Freie Wähler (BWG) sehen sich in ihrer Kritik bestätigt / Schreiner: „Maßlos überzogenes Projekt“
BURGLENGENFELD. Die Bauarbeiten für die neue Irlbrücke, Steg I, sind in vollem Gange. Albin Schreiner, Fraktionschef der Burglengenfelder Wählergemeinschaft (Freie Wähler – BWG) sieht sich in seiner bereits vor Baubeginn immer wieder geäußerten Kritik an den hohen Kosten mehr als bestätigt. Schreiner: „Wer sich die Zeit genommen und die Baustelle besichtigt hat, wird schockiert sein. Die Fundamente liefern den letzten Beweis, dass dieses Projekt maßlos überzogen ist”.
Unbestreitbar, so Schreiner, werde die „neue Brücke wunderschön“ und erlaube – zumindest den Fundamenten nach zu urteilen – auch die Nutzung durch „einen Panzer und andere schwere Fahrzeuge“. Über eine funktionale Brücke für Fußgänger und Fahrradfahrer gehe das Bauwerk weit hinaus. Schreiner und seine fünfköpfige Fraktion stellen sich angesichts der immensen Kosten der neuen Brücke daher die Frage: „Musste das wirklich sein, hätte es nicht auch ein Fußgängersteg aus Holz mit weniger Traglast getan?“
Monatelang versuchte die BWG eine Sanierung der alten Brücke „im Bestand“, wie es im Fachjargon heißt, oder doch wenigstens eine abgespeckte Planung durchzusetzen, aber vergeblich: Bürgermeister, CSU und SPD verständigten sich auf eine “de Luxe”-Lösung, die Kosten von mindestens 600.000 Euro verursachen wird.
Bürger lehnen “de Luxe”-Brücke ab
Das Projekt Irlbrücke zeige, so BWG-Stadträtin Evi Vohburger, dass „CSU und SPD den Draht zum Bürger weitgehend verloren haben“. Ansonsten hätten sie das Projekt angesichts der ausufernden Kosten rechtzeitig gestoppt.
Die große Mehrheit der Bürger habe für diese Form der Geldverschwendung jedenfalls kein Verständnis. Stadtrat Theo Lorenz pflichtete dem anläßlich einer gemeinsamen Besichtigung der Baustelle bei: Bürgermeister Gesche und die SPD gebe sich nach außen den Anschein der „Sparmeister“, in Wirklichkeit werde aber das Geld mit vollen Händen für „unsinnige Projekte“ wie die Irlbrücke, die Fronfeste, die Gehsteigsanierung in der Holzheimer Straße oder „sündteure Gutachten“ zum Fenster hinausgeworfen.
Dass es auch anders geht, beweisen die Irlstege II und III, die derzeit ebenfalls saniert werden. Diese Stege werden – entgegen der ursprünglichen Absicht der Stadtverwaltung – nach heftiger Kritik der BWG nun nicht mehr durch Neubauten ersetzt. Vielmehr erfolge bei diesen Stegen eine Sanierung im Bestand für Kosten von weniger als 30.000 Euro. Das war genau der Vorschlag der BWG, der aber beim Irlsteg I verworfen wurde.
Alternative Projekte
„Was hätte man mit 600.000 Euro sinnvollerweise erledigen können?“, fragen sich Schreiner und seine Fraktion und liefern die Antwort gleich mit: „Sehr viel. Zum Beispiel den Kauf des Pfarrheimes St. Michaels oder die Sanierung der Eichenstraße oder anderer sanierungsbedürftiger Straßen. Oder man hätte die 2015 beschlossenen Erhöhungen der Grund- und der Gewerbesteuer vollständig rückgängig machen können.“
Zukunftsweisende und bürgerfreundliche Kommunalpolitik „geht anders“, so Schreiner.